Was machen Querdenker nach der Pandemie?

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Nach anderthalb Jahren geht die Corona-Krise in die letzte Runde. Doch die von den sogenannten „Querdenkern“ oft beschworene Diktatur lässt immer noch auf sich warten. Ohne neue Verschwörungs-Narrative verliert die Bewegung ihre Grundlage. Doch wie schnell neue Erzählungen gefunden sein können, zeigt ein Gedankenexperiment.

Die Zahl der Neuinfektionen sinkt, die der Geimpften steigt (Stand 23.5.2021). Immer mehr Außengastronomie-Bereiche öffnen und in Niedersachsen sieht man sogar bereits dem Ende der Maskenpflicht im Einzelhandel entgegen. Von ewigem Lockdown und G5-Zombies keine Spur. Wird es etwa Zeit für die Fraktion der Schwurbler, sich ihre Fehler einzugestehen? Das wäre doch sehr unüblich. Und für Drahtzieher wie Attila Hildmann auch wenig lukrativ. Daher scheint wohl etwas Nachjustierung nötig zu sein, um das Geschäft mit den Leichtgläubigen auch nach der Pandemie weiter aufrecht erhalten zu können. Das folgende Gedankenexperiment reißt ein paar der gängigsten Narrative an und spinnt sie sprichwörtlich weiter.

Ausbleibende Impfschäden und kaum Sterbefälle

Problem: Zunächst hat die Fraktion der Querdenker schwer damit zu kämpfen, dass die Leichenhallen voller Impftoter bislang doch eher leer geblieben sind. Und die Zahl der tatsächlichen Impf-Komplikationen hält sich auf einem verschwindend niedrigen Niveau.

Lösung:  Ähnlich wie bei Sekten, bei denen der vorhergesagte Weltuntergang ausbleibt, muss das Datum des Jüngsten Gerichts einfach nachträglich „korrigiert“ werden. Dann sterben wohl in diesem Jahr nicht alle an ihrer Corona-Impfung. Aber vielleicht in fünf Jahren? Und selbst, falls nicht alle Impflinge bis dahin tot umgefallen sein sollten, so kann man quasi jeden beliebigen Fall von Thrombosen, Herzattacken und Schlaganfällen in den nächsten Jahren zusammenhangslos der Impfung zuschieben. Dann könnte es heißen: „Er ist an oder mit der Impfung gestorben“, ähnlich wie man gewöhnlich von Leuten spricht, die „mit oder an Corona“ gestorben sind.

Gehirnwäsche per Computerchip?

Problem:  Während es Menschen gibt, die sich Computer-Chips unter die Haut pflanzen lassen, um an der Kasse damit bezahlen zu können, bleibt die Innovation in Sachen Chip-Technologie bei Microsoft unter den Erwartungen der Querdenker. Trotz sich vermehrender 5G-Sendemasten sind auf den Straßen immer noch keine Horden willenloser Gates-Zombies zu sehen. Wie ist diese „Panne“ zu erklären?

Lösung:  Womöglich handelt es sich beim Betriebssystem der Gehirnwäsche-Chips schlichtweg um eine veraltete Windows-Version. Vielleicht gilt die Hörigkeit der vermeintlich willenlosen Sklaven auch gar nicht dem Microsoft-Milliardär. Womöglich sind es Tesla-Chef Elon Musk, die chinesische Regierungspartei, Greta Thunberg oder Grünen-Vorsitzende Annalena Bärbock, denen die Chips reihenweise kritiklose Bücklinge bescheren soll. Die Auswahl an einflussreichen Entscheidungsträgern ist groß. Und je größer die Beliebtheit, desto eher lässt sich die „Wirksamkeit“ des Chips erklären.

Fazit

Die Pandemie hat einen dauerhaften Schaden in der Gesellschaft hinterlassen, indem sie viele Menschen empfänglich für Verschwörungsnarrative gemacht hat. Doch wenn Corona verschwindet, verschwinden damit nicht plötzlich auch sämtliche Telegram-Schwurbelgruppen, Whatsapp-Desinformaitions-Kettenbriefe und Youtube-Hetzkanäle. Diese hat es vor der Pandemie gegeben und ein Abdanken ist in absehbarer Zeit nicht in Sicht.

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