Was vom Umweltschutz geblieben ist

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Mit der Pandemie verdrängten Virologen die Umweltschützer aus den Schlagzeilen. Ist Greta zusammen mit dem Thema Umweltschutz aus dem kollektiven Gedächtnis der Gesellschaft verschwunden?

(ng) Es ist nur wenige Monate her, als die Umweltschutz-Organisation um Greta Thunberg, Fridays for Future (FFF), nicht aus den Schlagzeilen wegzudenken war. Doch nicht nur wenn die inzwischen 17 Jahre alte Schwedin flammende Reden vor den Vereinten Nationen hielt oder riesige Proteste in den Metropolen der Welt anführte, war von ihr zu lesen. Schlussendlich musste die Aktivistin lediglich Platz auf dem Flur eines ICE-Zugs nehmen, um in den Schlagzeilen zu erscheinen.

Was macht eigentlich Greta Thunberg?

Auf Twitter postet die Aktivistin nach wie vor mit lebhafter Frequenz. Während dem Lockdown riefen viele Vertreter von FFF zu Online-Protestaktionen auf. Diese fanden medial jedoch nicht die Aufmerksamkeit, die den Aktionen einst zukam. So berichtete die Tagesschau zwar Mitte April über den Start der Online-Demonstrationen, was aber aus diesen wurde, schien bisher nicht erwähnenswert gewesen zu sein. Die letzten Artikel auf den Web-Präsenzen von Zeit und Spiegel behandeln nicht die Bewegung, sondern lediglich eine mutmaßliche Corona-Infektion Gretas.

Mehr Beachtung als die digitalen Projekte der Bewegung, finden die Proteste gegen das geplante Atomkraftwerk Datteln 4. Die daraus resultierende Verbrüderung von FFF und dem Gewerkschaftsverbund ver.di gibt Grund zur Annahme, dass die Umweltschützer zumindest in Deutschland so bald nicht völlig aus den Medien verschwinden werden.

Auf ihrer Homepage sowie auf Twitter ruft Fridays for Future Germany bereits zu den nächsten Protesten auf. Dabei handelt es sich jedoch um ein Anliegen gegen soziale Ungerechtigkeit, welchem sich unter dem Motto „Unteilbar“ auch andere Organisationen angeschlossen haben. Wie es mit den gewohnten Freitagsdemos weitergehen soll, bleibt vorerst unklar.

Wie liegen nun die Prioritäten in der Politik?

Die Maßnahmen, die die Bundesregierung zur Eindämmung der Pandemie und zum Stützen der Wirtschaft veranlasst hat, mögen in ihrer Planung und Umsetzung zwar aufwendig und kostspielig gewesen sein, jedoch bleibt die politische Tendenz zur Nachhaltigkeit bislang quasi unberührt. So setzt man sich auf Bundesebene immer noch für die Förderung der E-Mobilität ein, was nicht zuletzt am jüngst beschlossenen Konjunkturpaket deutlich wird, das Prämien beim Kauf von Elektro- und Hybridfahrzeugen vorsieht, um den Kauf von E-Fahrzeugen attraktiver zu gestalten. Auch stellt man auf kommunaler Ebene immer mehr E-Ladestationen und bald auch erste Rad-Highways zur Verfügung. Offen bleiben allerdings Fragen wie die, ob eine Abfrackprämie nicht auch eine sinnvolle Ergänzung des Konjunkturpakets gewesen wäre, oder ob beispielsweise die Errichtung der Tesla-Fabrik in der Berliner Heide langfristig einen Beitrag zum Umweltschutz darstellt oder diesem nicht vielleicht sogar schadet.

Wirtschaft, Sozialwesen, Mobilität. Das Thema Nachhaltigkeit ist noch lange nicht von der Agenda. Doch der Diskurs ist gereift und ist nun ein anderer – sachlich und zielorientiert. Vom Personenkult um das kleine schwedische Mädchen mit den Zöpfen ist nicht viel geblieben.

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